Montag, 2. März 2015

Hermann Brachert

* 11. Dezember 1890 in Stuttgart / † 02. Juni 1972 in Schlaitdorf

Nach Abschluss der Schlossrealschule in Stuttgart nahm er ab 1905 Privatunterricht bei Prof. Paul Christaller im Bereich Gestaltung. Im Anschluss hat Brachert eine vierjährige Ausbildung mit Abschluss zum Gesellen als Ziseleur und Stahlstempelschneider absolviert. Danach hat er von 1913 bis 1916 die Kunstgewerbeschule auf dem Weißenhof in Stuttgart besucht. Dort wurde er u.a. von Prof. h.c. Robert Knorr ausgebildet. In der Zeit von 1917 bis 1918 war er als freischaffender Künstler tätig und hat unter Paul Bonatz an der Technischen Hochschule Architektur studiert.

Schon ein Jahr später wurde er mit gerade mal 29 Jahren selbst zum Professor berufen und leitete an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Königsberg den Bereich Stein- und Holzplastik, sowie nebenher noch eine Klasse für Goldschmiedekunst. Seine Tätigkeit wurde 1924 mit der Bronzenen Königsberger Stadtmedaille geehrt.

Um in der Zeit von 1926 bis 1930 Staatsaufträge zur Fertigung von Stein- und Bronzearbeiten für die Universität Königsberg ausführen zu können, wurde er freigestellt. Im Anschluss beriet Brachert in Königsberg bis 1933 die Staatliche Bernsteinmanufaktur und in Gleiwitz die Staatliche Kunstgießerei im künstlerischen Bereich. In dieser Zeit bis 1933 hat Brachert viele Kupferstiche, Medaillen aus Bronze, sowie zwanzig große Architekturplastiken ausgeführt.

Da seine Art der Kunst nicht im Sinne der NS-Ideologie stand, hat er ein Ausstellungsverbot erhalten. Viele seiner Plastiken und Medaillen wurden entfernt und zerstört. Trotz des verhängten Ausstellungsverbotes hat Brachert bis 1936 noch als freischaffender Künstler gearbeitet. Aber auf grund eines Berufsverbotes musste er seine Arbeit als Bildhauer komplett einstellen und wurde von 1936 bis 1944 als künstlerischer Berater für die Bernsteinmanufaktur tätig. Dies war sowohl für die Bernsteinmanufaktur von großer Bedeutung, da sie auf seine künstlerische Beratung angewiesen war, aber vor allem auch für Brachert selbst, denn so konnte er weiterhin beruflich tätig sein und hat im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen weiterhin eine Beschäftigung und damit eine Lebensgrundlage gehabt.  

Auf grund der Räumung Ostpreußens kehrte Brachert nach Stuttgart zurück. Und so wurde er in der Heimat nicht mal ein Jahr nach Kriegsende, am 15. März 1946 zum Professor und Leiter der Bildhauerklasse an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart ernannt.
Vom Ministerium wurde er zum kommissarischen Direktor eine Planungsausschusses mit Mitgliedern wie Otto Baum, Willi Baumeister, oder auch Hermann Sohn, für die Jahre 1946/47 eingesetzt und im Anschluss bis 1953 vom Akademiesenat zu dessen Rektor gewählt. Für weitere zwei Jahre, bis 1955, hat er noch die Position des stellvertretenden Rektors bekleidet, bevor er 1955 in den Ruhestand getreten ist. Doch auch im Ruhestand hat Hermann Brachert weiterhin an der Akademie unterrichtet. 1961 wurde Brachert für seinen Einsatz das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen.

Seine letzte Arbeit stammt aus dem Jahr 1970, eine vorwärtsdrängende Frauengestalt, welche heute vor dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg steht. Sie steht nach Bracherts Worten für 
'Erinnerung an das Schicksal Ostpreußens und seiner Menschen sein, sie soll aber zugleich als Mahnung für die Zukunft dienen: Nie wieder Krieg.' Hermann Brachert ist 1972 in Schlaitdorf bei Stuttgart verstorben.


Werke von Hermann Brachert im öffentlichen Raum:


Der Schwur  Die Verfassungssäule



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